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Angewandte Mathematik

Das Konzept für die Reife- und Diplomprüfung in Angewandter Mathematik (BHS) folgt dem Anspruch, die Grundsätze der Objektivität und Vergleichbarkeit mit jener Vielfalt in Einklang zu bringen, die das berufsbildende höhere Schulsystem in Österreich auszeichnet.

Berufsbildenden höheren Schulen (BHS) kommt in Österreich gemäß dem im Paragraphen 65 des Schulorganisationsgesetzes (SchOG) bzw. im Paragraphen 9 des Land- und forstwirtschaftlichen Bundesschulgesetzes (LufBSchG) verankerten Bildungsauftrag die Aufgabe zu, den Schülerinnen und Schülern eine höhere allgemeine und fachliche Bildung zu vermitteln, die sie zur Ausübung eines gehobenen Berufes auf technischem, gewerblichem, kunstgewerblichem, kaufmännischem, hauswirtschaftlichem und sonstigem wirtschaftlichen oder elementar- und sozialpädagogischem Gebiet bzw. auf land- und forstwirtschaftlichem Gebiet befähigt und sie zugleich zur Universitätsreife zu führen.

Der Bildungsauftrag im Bereich Angewandte Mathematik bezieht sich dabei im Besonderen auf die „Anwendungsbezogenheit“ der vermittelten Inhalte, die Erfüllung der dem Unterrichtsgegenstand zugedachten „Zubringerfunktion“ und den „berufsfeldgerechten Technologieeinsatz“ im Rahmen des Unterrichts.

  • Der Begriff Anwendungsbezogenheit meint neben der Vermittlung allgemeiner mathematischer Bildungsziele insbesondere das Bereitstellen spezieller mathematischer Kenntnisse, Methoden und Verfahren für die Berufspraxis.
  • Als Zubringerfunktion ist die Aufgabe zu verstehen, mathematische Kompetenzen zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den berufsfeldbezogenen Kontext zu stellen.
  • Berufsfeldgerechter Technologieeinsatz schließlich bedeutet, Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das angestrebte Berufsziel (oder Berufsfeld) zu einer professionellen technologischen Werkzeugkompetenz zu verhelfen.

Kompetenzen

Die seit 2004 für den Unterrichtsgegenstand Angewandte Mathematik entwickelten Bildungsstandards spiegeln dessen speziellen Bildungsauftrag im berufsbildenden höheren Schulsystem wider. Sie beschreiben die grundlegenden mathematischen Kompetenzen, die Absolventinnen und Absolventen dieses Schultyps am Ende ihrer Ausbildung nachhaltig beherrschen sollen, und bilden mit dem Lehrplan den zentralen Kern des Modells der standardisierten kompetenzorientierten Reife- und Diplomprüfung in Angewandter Mathematik.

Der Erstellung dieses Klausurmodells lagen folgende Ansprüche zugrunde:

  • Sicherstellung der Ausbildungsqualität
  • Analyse von Gemeinsamkeiten im hochdifferenzierten Berufsbildungssystem und Entwicklung möglichst einheitlicher Aufgabenstellungen für alle Schulformen
  • Nutzen von Chancen und Minimierung von Risiken im Rahmen des einzuleitenden Paradigmenwechsels

Konzept der Zweiteilung

Das österreichische BHS-System ist hochdifferenziert und vereint unterschiedliche Schulformen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen. Diesem Umstand trägt das Konzept für die Reife- und Diplomprüfung in Angewandter Mathematik durch eine Zweiteilung der Prüfung (Teil A und Teil B) Rechnung. Beide Teile sind als Ganzes zu betrachten und wurden in einer ausgedehnten Pilotphase erprobt.

In beiden Teilen werden in den Aufgabenstellungen alle Handlungskompetenzen gemäß der Kompetenzkataloge abgebildet:

  • Modellieren und Transferieren
  • Operieren und Technologieeinsatz
  • Interpretieren und Dokumentieren
  • Argumentieren und Kommunizieren

Die Aufgabenstellungen im Teil A bilden den gemeinsamen Kern der Bildungsstandards gemäß dem Grundkompetenzenkatalog ab:

  • enthält mindestens vier voneinander unabhängige Aufgaben
  • bildet die Inhalte des Grundkompetenzenkatalogs ab
  • auf einem schulformenübergreifenden Kontext basierend
  • umfasst alle Handlungskompetenzen (Modellieren und Transferieren, Operieren und Technologieeinsatz, Interpretieren und Dokumentieren, Argumentieren und Kommunizieren)
  • für jede Teilaufgabe werden 1, 2, 3 oder 4 Punkte vergeben

In Teil B sind insbesondere jene speziellen mathematischen Kompetenzen nachzuweisen, die für die jeweilige Schulform als wesentlich erachtet werden.

  • enthält mindestens zwei voneinander unabhängige Aufgaben
  • auf einem schulformspezifischen Kontext basierend
  • umfasst alle Handlungskompetenzen
  • für jede Teilaufgabe werden 1, 2, 3 oder 4 Punkte vergeben

Clusterbildung

Die Differenzierung der berufsbildenden Ausbildungsangebote manifestiert sich in unterschiedlichen Ausbildungszielen, Lehrplänen, Kontexten und Inhalten, in der unterschiedlichen Anzahl und Verteilung von Jahreswochenstunden nach Jahrgang, nicht zuletzt auch in unterschiedlichen Traditionen je nach Schulform. Das Konzept für die Reife- und Diplomprüfung in Angewandter Mathematik sieht die Bildung von Clustern vor, um dieser Differenzierung gerecht zu werden.

Grundsätzlich bedeutet Clusterung – sowohl auf inhaltlicher als auch auf Kontextebene – immer eine Reduktion auf den gemeinsamen Durchschnitt. 

Mindestanforderungen an die Technologie

Um dem schulformenübergreifenden Charakter der neuen Reife- und Diplomprüfung Rechnung zu tragen und Chancengleichheit sicherzustellen, wurden allgemeingültige, produktunabhängige Mindestanforderungen an die Technologie festgelegt. Folgende Funktionalitäten werden dabei vorausgesetzt:

  • Darstellung von Funktionsgraphen
  • Möglichkeiten des numerischen Lösens von Gleichungen und Gleichungssystemen
  • numerisches Integrieren
  • grundlegende Funktionen der Matrizenrechnung
  • Funktionen für statistische Kenngrößen, lineare Regression und Korrelation, Binomial- und Normalverteilung

Einsatz (elektronischer) Hilfsmittel ab dem Haupttermin 2030/31

Ab dem Haupttermin 2030/31 wird es für die SRDP in Angewandter Mathematik (BHS) übergreifende Aufgaben mit der SRP Mathematik (AHS) geben. Aufgrund dessen müssen die Vorgaben für die zulässigen Hilfsmittel in folgenden Bereichen angeglichen werden:

  • eine gemeinsame Formelsammlung für AHS und BHS
  • harmonisierte Mindestanforderungen für die elektronischen Hilfsmittel

Für die SRDP in Angewandter Mathematik (BHS) bedeutet das, dass die elektronischen Hilfsmittel ein CAS haben müssen (z. B.: GeoGebra, TI-Nspire, Casio ClassPad…). Wenn elektronische Hilfsmittel für Jahrgänge, die im Schuljahr 2030/31 maturieren werden, angeschafft werden, sollte dies dementsprechend berücksichtigt werden.

Beurteilung

Das Korrektur- und Beurteilungsmodell in Angewandter Mathematik stellt Objektivität, Vergleichbarkeit und Fairness in der Leistungsbeurteilung sicher.

  • Die Leistung der Kandidatin/des Kandidaten wird stets als Ganzes beurteilt, das heißt, es gibt keine gesonderten Beurteilungen der beiden Klausurteile A und B.
  • Um den gültigen Beurteilungsstufen gemäß Leistungsbeurteilungsverordnung (LBVO) gerecht zu werden, sind Aufgabenteile vorgesehen, die freie Gestaltung erfordern und dem Nachweis kreativer Kompetenzen dienen.
  • Jedes Klausurheft enthält detaillierte Vorgaben zur Leistungsbeurteilung (Bewertungsschlüssel).

Begleitmaßnahmen

Vom BMBWF und seinen Projektpartnerinnen und -partnern koordinierte Begleitmaßnahmen sollen die optimale Vorbereitung aller Lehrenden und Lernenden auf die standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung in Angewandter Mathematik sicherstellen.

Dazu zählen unter anderem:

Kontakt

Das Interesse an der standardisierten kompetenzorientierten Reife- und Diplomprüfung in Angewandter Mathematik ist erfreulich groß. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an das Team Angewandte Mathematik: mathematik.bhs.srdp@bmbwf.gv.at.